Ju Honisch: Preisgekrönte Phantastik

Intelligent, spannend, sexy – so beschreiben Leser Ju Honischs Schreibstil. Ju Honischs Bücherwelt ist durch und durch Phantastik – niedliche Feen oder süße Elfen wird man in ihren Büchern allerdings umsonst suchen. Schwarzhumorig, spannend, schon fast krimilastig kommen ihre Werke daher, historisch brillant recherchiert und mit erfrischend neuen Ideen gespickt. Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz, denn sie sagt: „Was wäre das Leben ohne ein bisschen Liebe“? Kein Wunder, dass Ju Honisch gleich zwei der begehrten Fantasy-Preise gewonnen hat: der Deutsche Phantastik Preis (bestes Romandebut) für „Das Obsidianherz“ und der SERAPH für „Schwingen aus Stein“. 

Wir wollten mehr von dieser außergewöhnlichen Autorin wissen und durften sie für euch interviewen. Mehr über die Autorin findet ihr auf ihrer Website oder ihrer Amazon-Autorenseite

 

Name: Ju Honisch

Wohnort:  Hessen

Autor seit: dem 10. Lebensjahr

Aktuelle Veröffentlichung: „Seelenspalter“ (ET 1. März 2017)

Veröffentlichte Bücher: „Das Obsidianherz“, „Salzträume“ Bd. 1+2, „Jenseits des Karussells“, „Schwingen aus Stein“, „Die Quellen der Malicorn“, „Bisse – 17 ungewöhnliche Geschichten“ und viele Kurzgeschichten in Anthologien

Kontakt: ju@juhonisch.de

 

Das gibt Dir Inspiration:
beinahe alles

Beschreibe kurz Deinen Schreibstil:
klassisch. Jemand hat ihn mal als „zwischen Theodor Fontane und H.P. Lovecraft angesiedelt beschrieben.

Was Dich an Fantasy begeistert ist…
Die Weite der Möglichkeiten und der Spiegel der Wirklichkeit

Dein liebster Platz/Ort zum Schreiben?
Am Schreibtisch. Das ist unromantisch – aber praktisch.

Nenne 3 Gegenstände, die während des Schreibens nicht fehlen dürfen:
PC, Tastatur und Stille. Wobei Stille natürlich kein Gegenstand ist.

 

Beschreibe Deine absolute Lieblingsszene aus all Deinen Büchern, gerne auch als Leseschnippsel:

Eine Hand schlug ihr auf den Mund, und ein Griff an ihrem Nacken ließ sie erstarren, als hätte sie jede Fähigkeit verloren, sich zu bewegen. Ihr Herz wurde ihr kalt in der Brust, und sie wusste, dass ihr Schicksal nun besiegelt war.

Sie schielte zur Seite. Neben ihr in dem engen Gang, der kaum weit genug war, um einen erwachsenen Menschen unterzubringen, hockte eine schmale Gestalt, so dunkel gewandet, dass sie sich von den Schatten kaum abhob. Ein Gesicht konnte man nicht ausmachen, denn auf den Zügen spiegelte sich das Halblicht der Welt wider und ließ das Antlitz in einer Art nicht fassbaren Hintergrund zerfließen. Maleni erwartete, dass die Gestalt sie nun aus ihrem Versteck zerren würde, damit die Männer genauso mit ihr verfahren würden, wie sie es mit ihrer Familie taten. Ihr Entsetzen lähmte sie noch zusätzlich. Gleich. Gleich würde es geschehen. Zuckende und pumpende Körper jener Soldaten, die sich immer zu mehreren um Mutter und Schwestern scharten, diese festhielten und Unsägliches mit ihnen taten. Gleich würde sie neben ihnen liegen, die Beine auseinandergezogen, nackt und hilflos.

Doch das geschah nicht. Die Gestalt neben ihr rührte sich nicht. Sie schien kaum präsent zu sein, so unauffällig war sie. Und nach und nach ließ sie Maleni vorsichtig los.

„Still!“, flüsterte sie. „Vielleicht wirst du heute leben. Sei ein Schatten.“

Und Maleni wurde zum Schatten, während ihre Welt brannte und ihre Familie schreiend um Gnade winselte.
Aus: Seelenspalter

 

Was Du den Fantasywoche-Teilnehmern noch sagen möchtest:

„Seelenspalter“ ist aus einem Lied geboren, einem Song, den ich einmal über eine schöne Assassinin geschrieben habe. Es waren nur ein paar Strophen, aber die entzückende Meuchlerin blieb in meinem Gehirn und wollte mehr Platz. Sie bekam einen eigenen Roman.